Tempel der Moderne
Aufklärung, Humanismus, Liberalismus – der Wandel der Weltanschauungen hat auch die Architektur sakraler Bauten verändert. Das Ehrfurcht fordernde, Macht ausstrahlende und Gebieterische historischer Gotteshäuser fand in der Moderne immer weniger Beachtung; statt die Menschen einzuschüchtern, gewann der Gedanke, sie einzuladen, neugierig zu machen und zu inspirieren. So entstanden kreative Bauten aus neuen Materialien wie z. B. Sichtbeton; innovative Techniken erlaubten ungewöhnliche Gestaltungskonzepte, die sich als Sakralbauten auch nicht dem üblichen Kanon gesetzlicher Normvorgaben unterwerfen mussten. Mit großer bildhauerischer Freiheit schufen Architekten der letzten Jahrzehnte einzigartige Skulpturen, die die Landschaft prägen. Ihre Faszination entfalten sie nicht mehr durch ausladenden Prunk, Imposanz und einschüchternde Größe, sondern durch einen - oft zurückhaltenden - Dialog, dessen Strahlkraft auch moderne Seelen einfängt.
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